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Michael Fürst: „Die bucharischen Juden in Hannover sind auf Dauer gesichert“

Unter den Ehrengästen der 8. Internationalen Konferenz „Bucharische Juden: Dynamik historischer und kultureller Kontinuität. Grenzen der Integrationserfahrung an der Wende des 20. und 21. Jahrhunderts“, die vom 9. bis 11. September im Jüdisch-Bucharisch-Sefardischen Zentrum Deutschland in Hannover abgehalten worden war, war der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen Michael Fürst.

Herr Fürst hat  folgende Fragen von uns beantwortet:

Was halten Sie davon, dass die größte bucharisch-jüdische Gemeinde ausgerechnet in Hannover ihren Sitz hat?

Wir haben die Gemeinde als Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen immer gefördert und wir haben uns sehr gefreut, dass wir eine solche Gemeinde in Hannover bzw. in Niedersachsen haben. Wir sind stolz darauf!

Sie sind unter europäischen Juden aufgewachsen. Als Sie zum ersten Mal die bucharischen Juden getroffen hatten, welche Besonderheiten konnten Sie bei ihnen feststellen?

Die bucharischen Juden waren für uns deutsche Juden ein besonderes Volk. Sie kamen aus der Sowjetunion, aus einem Land, das wir wenig gekannt hatten, und ihr Ritus unterschied sich. Es gibt den bucharischen, den sefardischen und den aschkenasischen Ritus; deswegen ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich die bucharischen Juden selbstständig gemacht haben.

Was ist Ihre Meinung zur Vielfalt des jüdischen Lebens in Hannover?

Die Vielfalt finde ich gut. Wir sind in Hannover in vielen Dingen immer fortschrittlich gewesen. Keine andere Stadt in Deutschland hat so viele jüdische Gemeinden wie Hannover, und zwar vier an der Zahl.

Wie hat Ihnen die Konferenz gefallen?

Man hat alles hervorragend vorbereitet und durchgeführt.

Was haben Sie für Wünsche für die Zukunft der bucharisch-jüdischen Gemeinde?

Die bucharischen Juden in Hannover sind auf Dauer gesichert. Sie haben ein wunderschönes Gemeindezentrum, sie haben viele positive Eigenarten, sind sehr gesellig und sie halten sehr zusammen. Es ist also eine Struktur, die sie in Deutschland dauerhaft behalten würden, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich glaube, die Menschen fühlen sich hier wohl, sind gut aufgenommen worden, sie haben viele Freunde und etliche andere Bekanntschaften gewonnen und machen auch viele Geschäfte natürlich. Die bucharischen Juden sind sehr selbstständig und erfolgreich. Sie sind lieber Arbeitgeber als Arbeitnehmer. Ich wünsche ihnen viel Erfolg und, wie man’s schön sagt, bis 120!

Sonntag, 27. Oktober 2019